Es war ein Tag im Sommer. Eigentlich ein Tag wie jeder andere auch. Ich ging zur Arbeit. Sagte „Guten Morgen“. Lachte mit Kollegen. Ein ganz normaler Tag. Bis diese eine Person kam. Und der Tag war anders. Ein Wort. Ein Blick. Und der Tag war nicht mehr normal. Die ersten Male denkt man vielleicht noch „Vielleicht bin ich schuld?“. Man sucht die Fehler bei sich selbst. Dabei war dies gar nicht so. Eines Tages bin ich dann wieder zur Arbeit gegangen, habe die Kündigung verfasst, unterschrieben und bin nie wiedergekommen. Kennen Sie ähnliche Situationen? Wenn ihre Kollegen kündigen? Das Unternehmen scheinbar plötzlich verlassen? Und ihre Führungskraft unschuldig scheint? Dann sollten Sie jetzt weiterlesen.
Warum Mitarbeiter die Führungskraft verlassen und nicht das Unternehmen
Wenn Menschen mit Menschen zusammen arbeiten ist es normal, dass nicht alle auf einer rosa Wolke schweben. Reibereien, Missverständnisse und ab und zu eine lautere Konversation können schon einmal vorkommen. Ganz anderes sieht es allerdings im Hierarchieverhältnis Führungskraft versus Mitarbeiter aus. Wenn Anweisungen zu befolgen sind. Auf Fehler nicht nur hingewiesen wird, sondern der Mensch an sich persönlich angegriffen wird. Wenn das Fachliche dem Primaten weicht. Sie denken nun vielleicht an Dinge wie Beleidigungen oder Beschimpfungen. So weit muss es jedoch gar nicht kommen. Es reicht oftmals ein Blick, oder gar kein Blick in der passenden Situation zwischen Vorgesetzen und Mitarbeiter. Kleine Sticheleien, die Außenstehenden verborgen bleiben. Wenn Sie daher eines dieser beiden Anzeichen erkennen, könnte es gut sein, dass einer ihrer Mitarbeiter bald kündigen wird und wohl seit langen bereits innerlich gekündigt hat.
Keinen Einblick gewähren
Ich beobachte immer wieder, dass Führungskräfte sehr sensibel mit der Kommunikation ihren Entscheidungen umgehen. Dabei meine ich nicht die Entscheidung an sich, die zu treffen ist, sondern den Umstand, warum dieses und jenes zu tun ist. Wenn ich Mitarbeiter nicht ins Boot nehme, warum Dinge umgesetzt werden, wie sie es müssen, entsteht immer eine Unklarheit. Irgendwann weicht diese Unklarheit einer gewissen Gleichgültigkeit. Dinge werden abgearbeitet, ohne hinterfragt zu werden. Ein Mensch, der nur mehr reagiert und nicht mehr agiert, wird sich auf die Suche nach dem Zweck seines Seins im Unternehmen machen. Diese Schritte können ganz langsam verlaufen. Sich einschleichen. Spätestens, wenn andere in die Ecke gedrängt werden und sich „Lieblinge“ herauskristallisieren, sollte Vorsicht walten. Wir wollen als Mensch Aufmerksamkeit erhalten. Wird diese in welche Richtung auch immer entzogen, entsteht ein ungutes Gefühl, welches von Wut, Trauer bis hin zu Mobbing und Depressionen führen kann. Achten Sie daher darauf, dass Führungskräfte in der Lage sind, alle Mitarbeitenden in gleichen Maßen Informationen zukommen zu lassen.
Es wird still am Gang
Sie hören kein Lachen mehr am Gang? Keine kleineren Gespräche in der Pause. Mitarbeiter, die zuvor vor Selbstvertrauen gestrotzt haben, sind nunmehr kleine Mäuse, die höchstens zwischen Schreibtisch und Kaffeemaschinen in den Fluren verkehren? Dann sollten Sie einmal darüber nachdenken, ob nicht das Verhalten einer Führungskraft dran Schuld hat. Wenn früher eine Meinung offen gesagt werden konnte, und heute nur mehr leise, oftmals nicht mal mehr hinter den Rücken, über Probleme gesprochen werden kann, das Menschliche verschwunden ist, dann haben Sie wirklich als Unternehmer ein Problem. Weil es fast immer nicht an den Mitarbeitern, sondern der Führungskraft liegt. Schließlich wird kaum ein Mitarbeiter zum Chef gehen und über seine Probleme reden. Lieber wird das Ganze stillgeschwiegen und gute Miene zum bösen Spiel betrieben. Still ist daher ein Alarmzeichen. Achten Sie einmal auf das Lachen am Gang. Ist es noch da?
Heilmittel Reflektion?
Sein eigenes Verhalten zu reflektieren ist wohl eines der wichtigsten Eigenschaften, die eine Führungskraft haben sollte. Jedoch hat diese Fähigkeit nicht alle Führungskräfte inne, oder gelernt. Dabei ist es gar nicht so schwer. Sie müssen dafür nicht hunderte Führungskräftetrainings besucht haben, oder es sicherlich nicht allen Mitarbeitern recht machen. Hören Sie einfach wieder zu. Nehmen Sie Ihre Kollegen wahr. Als Menschen mit ihren Stärken und Schwächen. Bewerten Sie sie anhand ihrer Handlungen und nicht anhand ihrer Person. Geben und nehmen Sie Feedback an.
Führen Sie Menschen nicht so, wie Sie selbst gerne geführt werden. Es ist ein Trugschluss, dass das, was für Sie gut war, auch für andere gut sein muss. Es ist wohl wie immer die goldene Mitte.